03.07.25 | Kultur Achtung Redaktionen: Sperrfrist bis Donnerstag, 03.07.2025, 17:00 Uhr
Europa in Harmonie. Preußen in Dur und Moll": LWL-Preußenmuseum Minden zeigt musikalische Sonderausstellung 80 Jahre nach Kriegsende
Die neue Sonderausstellung im LWL-Preußenmuseum Minden: Europa in Harmonie. Preußen in Dur und Moll.
Grafik: LWL/Malte Richter
Das historische Klanggemälde der Ausstellung reicht von Beethovens Zeit um 1800, über den bürgerlich-demokratischen Aufbruch in den 1840er Jahren und den Ersten Weltkrieg bis zur Gegenwart. In der Ausstellung sind Exponate zusehen, die zeigen, wie Kultur und Musik über Konflikte hinweg Menschen verbinden. Sie präsentiert als eine Zeitreise durch 225 Jahre Musikgeschichte unter anderem klassische Kompositionen, Soldaten- und Freiheitslieder sowie zeitgenössische Friedensmusik. Teil der Ausstellung sind interaktive Angebote für Besucher:innen. Sie entstanden in Zusammenarbeit mit Schüler:innen des Ratsgymnasiums Minden.
"Im LWL-Preußenmuseum verbinden wir historische Themen mit gegenwartsbezogenen Debatten und Partizipation. 80 Jahre nach Kriegsende rückt die Ausstellung 'Europa in Harmonie' die Bedeutung von Musik in Kriegs- und Friedenszeiten in den Mittelpunkt. Dabei wird die nachhaltige Strahlkraft der europäischen Idee sichtbar", so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger.
Vier Zeitabschnitte in der Ausstellung
Unter dem Titel "Aufbruch zu Geist und Freiheit" beginnt die Ausstellung mit dem 18. Jahrhundert. Im Zeitalter der Aufklärung gewinnen die Ideen von Voltaire und Kant an Bedeutung. Sanssouci wird zum Zentrum für Intellektuelle und, auf Bestreben Friedrichs des Großen, auch für die Musik. Das Ende des Siebenjährigen Krieges wird gefeiert, ein seltenes Friedenstuch in der Ausstellung erzählt davon.
Nach 1815 geht es in Preußen stärker um "Teilhabe und Einigkeit". Bürger suchen zunehmend Mitbestimmung. Die Forderungen nach Demokratie und Verfassung werden lauter. Lieder spielen dabei eine wichtige Rolle, wie alte Kommersbücher mit Freiheits- und Vaterlandsliedern belegen.
"Europa brennt" erzählt von den Kriegskatastrophen des 20. Jahrhunderts. Mit dem Wettlauf der Nationalstaaten um Macht und Einfluss wachsen die Konflikte. Ein Signalhorn des Militärs und das Lied vom "Guten Kameraden" können das Leid der Soldaten in den Schützengräben kaum zusammenfassen, selbst Otto Dix Album "Der Krieg" ist nur eine Annäherung. Musik wurde einerseitz als Aufruf, als Signal oder als Durchhalte-Parole genutzt und zum anderen zur Kritik, zur Trauer, zur Flucht.
In "Grenzenlos vereint" geht es um die Zeit nach 1945. Was machen der Kalte Krieg und die Gründung der Europäischen Union mit diesem Kontinent? Welche Verbindungen zwischen den europäischen Nachbarn gibt es und welche preußischen Fragmente finden sich, auch musikalisch, heute noch?
"Wir möchten mit "Europa in Harmonie" von der europäischen Idee erzählen, die die Staaten vom 18. Jahrhundert trotz aller nationaler Bestrebungen bis in die Gegenwart verbindet und vereint," sagt Museumsleiterin Dr. Sylvia Necker. "Dabei ist es uns wichtig, in Kooperation mit lokalen Kulturpartnern zu arbeiten, wie der OWL-Kammerphilharmonie und dem Ratsgymnasium Minden."
Die Ausstellung bietet zahlreiche Partizipationsmöglichkeiten. Die kleineren Räume der Sonderausstellungsfläche auf der linken Seite des Flurs laden mit Sofas zum Verweilen und Hören ein. Hier können Interessierte in Booklets blättern und Musikbeispielen lauschen. Die größeren Räume auf der rechten Seite des Flurs zeigen (musik)geschichtliche Exponate aus der Sammlung des LWL-Preußenmuseums.
Die Sonderausstellung "Europa in Harmonie - Preußen in Dur und Moll" nimmt das Kriegsende zum Anlass, um die turbulente Geschichte europäischer Konflikt- und Friedenszeiten zu erzählen - anhand von Musik.
Friedrich der Große (hier mit Flöte) machte Sanssouci zum Zentrum für Intellektuelle und Musik.
Foto: LWL/Louisa Kambartel
Armee-Signalhorn aus der Sammlung des LWL-Preußenmuseums Minden.
Foto: LWL/Louisa Kambartel
Einblick in die Ausstellung "Europa in Harmonie. Preußen in Dur und Moll" im LWL-Preußenmuseum Minden.
Foto: LWL/Louisa Kambartel
Einblick in die Ausstellung "Europa in Harmonie. Preußen in Dur und Moll" im LWL-Preußenmuseum Minden.
Foto: LWL/Louisa Kambartel
Auch Rundgänge durch die Ausstellung "Europa in Harmonie. Preußen in Dur und Moll" sind über das Besucherbüro des Museums buchbar.
Foto: LWL/Louisa Kambartel
Auch Rundgänge durch die Ausstellung "Europa in Harmonie. Preußen in Dur und Moll" sind über das Besucherbüro des Museums buchbar.
Foto: LWL/Louisa Kambartel
Pressekontakt
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon 0251 591-235, presse@lwl.org, und Hannah Meisinger, LWL-Preußenmuseum Minden, Telefon 0571 83728-13, presse-pmm@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit mehr als 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser, 18 Museen, zwei Besucherzentren und ist einer der größten Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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