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13.06.25 | Kultur Der Traum vom Gold

Glaspokal ist Kunstwerk des Monats Juni im LWL-Museum für Kunst und Kultur

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert einen Rubinglaspokal als Kunstwerk des Monats Juni.<br>Foto: LWL / Hanna Neander

Das LWL-Museum für Kunst und Kultur präsentiert einen Rubinglaspokal als Kunstwerk des Monats Juni.
Foto: LWL / Hanna Neander
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Münster (lwl). Das LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster präsentiert im Juni ein prunkvolles Objekt als "Kunstwerk des Monats": einen Rubinglaspokal. Dieses außergewöhnliche Objekt erzählt nicht nur eine Geschichte von kunsthandwerklicher Meisterschaft, sondern auch von dem jahrhundertelangen Streben der Menschheit, Blei in Gold zu verwandeln und mit Hilfe des "Steins der Weisen" unermesslichen Reichtum und ewiges Leben zu erlangen.

Die Experimente von Alchemisten nach Reichtum und Unsterblichkeit führten zu unerwarteten Entdeckungen. Eine dieser Entdeckungen war das Rubinglas, dessen tiefroter Farbton an den mythischen Stein der Weisen erinnert. Dem Alchemisten und Glasmacher Johannes Kunckel (um 1630-1703) gelang der Durchbruch bei der Herstellung hohlgeblasener Gefäße aus Goldrubinglas. Er löste dafür feinstes Gold in einer Zinnlegierung auf und mischte es mit "Königswasser" (einer Mischung aus Salpeter- und Salzsäure). Diese Goldmischung wurde der Glasmasse beigefügt und im Glasofen geformt. Jedoch entwickelte sich die leuchtend rubinrote Farbe erst nach einem riskanten zweiten Erhitzungsprozess, dem "Tempern", bei dem das Glas sich auch bräunlich verfärben oder platzen konnte. Kunckel brachte das Verfahren zur Perfektion.

Der Münsteraner Pokal wurde vermutlich Ende der 1730er oder Anfang der 1740er Jahre hergestellt. Er entstand also nach Kunckels Tod, folgt aber seiner Tradition. Der Pokal besitzt einen runden, nach oben gewölbten Fuß und einen balusterartigen Schaft. Die Kuppa, die eigentliche Trinkschale, ist glockenförmig und mit dem eingeschnittenen Buchstaben "C" geschmückt. Wofür das "C" steht, ist nicht geklärt. Die Identität des ursprünglichen Besitzers bleibt unbekannt. Das Museum erwarb dieses Zeugnis spätbarocker Glasmacherkunst 1951 auf einer Auktion in Hamburg. Es ist das einzige Rubinglas in der Sammlung des Museums.

Interessierte können den wissenschaftlichen Beitrag in der Sammlung Online des LWL-Museums für Kunst und Kultur nachlesen.

Pressekontakt

Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Meltem Karaman, LWL-Museum für Kunst und Kultur, Telefon 0251 5907-220, meltem.karaman@lwl.org

presse@lwl.org

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